EDITORIAL

STAUDT

Ein Besuch bei Ivo Staudt in Twenthe

Es war nie ein Traum des jungen Niederländers Yvo Staudt, eigene mechanische Uhren herzustellen. Er wollte Akkordeonspieler werden. Sein ganzes Leben widmete er diesem ungewöhnlichen Instrument. Doch während seines Musikstudiums in Italien lernte er auch die Schattenseiten des Lebens kennen. Seine eigentliche Motivation: Er wollte der Beste der Akkordeonspieler sein. „Der Beste zu sein, bedeutet sich immer in Beziehung zu jemand anderen zu setzen“, weiß Yvo Staudt heute. Es war unhaltbar. Und so verließ er die Herde.
Herr Wortmann, auf der Suche nach Neuheiten und außergewöhnlichen Herstellern besuchten Sie in diesem Jahr gemeinsam mit Ihrem Sohn Frederic die Firma Staudt in Hengelo. Schildern Sie uns Ihre Eindrücke?

Stefan Wortmann: Dieser Tag war wirklich großartig. Wir durften Yvo schon ein paar Monate zuvor auf der Messe kennenlernen und er war auch 2019 auf unserem Weinfest zu Gast. Es ist uns sehr wichtig die Manufakturen selbst zu besuchen, bevor wir Sie ins Sortiment aufnehmen. Allein der Weg zum Firmensitz in Hengelo mit seinen Alleen und Höfen ist beeindruckend. Dort angekommen empfing uns Yvo in einem ehemaligen Feuerwehrhaus, das alte Backsteine und moderne Glaselemente vereint. Er lud uns in eine Lounge ein und griff zuerst zu seinem Akkordeon. Ich bin sicher kein Bachspezialist, aber was uns dann erwartete, war unglaublich. Yvo Staudt spielte ohne Noten und wie in Trance ein Stück von Bach auf seinem Akkordeon. Dieses Stück spielte er schon einmal in der Mailänder Skala. Nicht zu fassen, dass wir das erleben durften.

Nach dem Stück zeigte er uns seine Kollektionen und die Manufaktur, in der er meistens in der Nacht an seinen neuen Entwürfen arbeitet. Während seines Musikstudiums kaufte Yvo Staudt mechanische Uhren, um selbst an den Uhrwerken zu schrauben und sie zu ergründen. Bis das erste Werk auch tatsächlich funktionierte, war es ein langer, aber sehr aufregender Weg. Und so kombinierte Yvo mit der Zeit das Wissen über die Uhrwerke mit neuen individuellen Uhrgestaltungen. In der Manufaktur waren wir Augenzeugen, als einer der Uhrmacher Yvo zum ersten Mal einen frisch umgesetzten Entwurf überreichte. Der Moment als er die Uhr zum ersten Mal in der Hand hielt, war magisch.

Was meint Yvo Staudt damit, wenn er davon spricht, die Herde zu verlassen?

Stefan Wortmann: Sein Anspruch ist es, sich von den anderen großen Herstellern zu lösen. Nicht nach links und rechts zu schauen und nur ein Label zu erschaffen, damit es seinen Trägern Prestige verspricht. Staudt steht für ausgefallene Modelle, die ein hohes Maß an Individualität ermöglichen. So hat Yvo z. B. sechs Wochen bei Bentley gearbeitet, um Zifferblätter in Armaturen mitzuentwickeln und zu bauen. Druckverfahren, Verarbeitungen und Herstellung sind ihm daher bestens bekannt und er schöpft all diese Möglichkeiten voll aus. Er prägt auf Wunsch Ihr Wappen in den Gehäuseboden oder verwirklicht Sie auf dem Zifferblatt. Sogar die Vitrinen für den Vertrieb stellt Yvo in eigener Handarbeit her. Das unterscheidet sich stark von den gewöhnlichen Big Playern der Uhrenwelt.


Ab 2020 wird Staudt in Ihrem Sortiment Melle bereichern. Haben Ihre Kunden die Möglichkeit eine ganz persönliche Preview zu erleben?

Stefan Wortmann: Ja. Nachdem wir die Kollektionen begutachtet hatten, nahm Yvo uns mit in ein auf dem Land gelegenes, altes Bauernhaus, das er zu einem Gästehaus umgebaut hat. Wer also bereit ist, mit uns die Herde zu verlassen, darf sich 2020 auf eine Oldtimerausfahrt in die Niederlande freuen, bei der wir selbst an den Staudt Uhrwerken schrauben. Am Abend erwartet uns ein Barbecue und ein gemeinsames Lagerfeuer, das von Yvo musikalisch begleitet wird.

JUWELIER STEINBREDER

Familie Wortmann & Team

Juwelier / Goldschmiede / Uhrmacher

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